
11. Norddeutscher Holzbautag 2023
„Holz saniert nachhaltig“
Der (quasi) Wegfall der Förderung im Neubausektor, die hohe Nachfrage nach Bauland und der Ruf nach nachhaltiger Flächennutzung geben dem Bauen im Bestand eine immer größere Bedeutung. Auch hierbei spielt der nachwachsende Rohstoff Holz eine tragende Rolle.



Beim Aufstocken und Nachverdichten kann der Holzbau seine Vorteile wie geringes Gewicht durch effizienten Materialeinsatz und maximale Nutzfläche durch geringe Wandstärken voll ausspielen.
Beim energetischen Sanieren mit gleichzeitiger (Wohn-)Nutzung spielen die kurzen Bauzeiten durch Vorfertigung und natürlich die guten Dämmstandards die entscheidende Rolle.
Bei der klassischen Sanierung von „in die Jahre gekommenen Gebäuden“ kommt die Flexibilität des Holzbaus und der große Erfahrungsschatz zum Tragen. Über allem steht der gesellschaftliche Ruf nach umweltschonendem Bauen, nach nachhaltigen Baustoffen und nach Energieeffizienz. Dazu spielen Fragen nach Fördermöglichkeiten, nach effizientem Rohstoffeinsatz, nach Holzverfügbarkeit und nach Planungs- und Kostensicherheit eine immer größere Rolle.
Wie wirtschaftliche Umsetzungen, technische Erfahrungen und der Blick in die Zukunft aussehen, zeigte der 11. Norddeutsche Holzbautag am 16.03.2023 in den Holstenhallen in Neumünster.
Rückblick auf den 11. Norddeutschen Holzbautag
Die Umgewichtung der Förderlandschaft in Richtung Sanierung ist ein deutliches förderpolitisches Signal. Dies, die hohe Nachfrage nach Bauland und der Ruf nach nachhaltiger Flächennutzung geben dem Bauen im Bestand eine immer größere Bedeutung. Auch hierbei spielt der nachwachsende Rohstoff Holz natürlich eine tragende Rolle.
Um sich diesen Themen anzunehmen lud das Holzbauzentrum*Nord die Fachwelt zum bereits 11. Norddeutsche Holzbautag nach Neumünster ein. Mit knapp 200 Teilnehmern war die Halle 2 der Holstenhallen am 16. März 2023 restlos ausgebucht. Auch das Interesse von Industrie und Handel war groß und die Ausstellungsflächen komplett besetzt.
Zu Beginn der Fachtagung begrüßte Dipl.-Ing. Erik Preuß als Geschäftsleiter des Holzbauzentrum*Nord die Teilnehmer und führte ein: “Beim Aufstocken und Nachverdichten kann der Holzbau seine Vorteile wie geringes Gewicht durch effizienten Materialeinsatz und maximale Nutzfläche durch geringe Wandstärken voll ausspielen.“
In Block 1 gab Eckard von Schwerin (Prokurist KfW Bankengruppe) einen aktuellen Überblick zu den Fördermöglichkeiten und Bedingungen für Neubau und Sanierung. Dazu zeigte Gerald Wittenberg (Zimmermeister, Energieeffizienzexperte und Auditor für Nachhaltiges Bauen bei der Zimmerei Arp) im Anschluss ganz praktisch den Weg zur Zertifizierung der NH-Klasse. Er hat sich zum Auditor für Nachhaltiges Bauen ausbilden lassen und bietet diese Zertifizierung auch für andere Betriebe bzw. Bauherren an.
Block 2 widmete sich ganz der digitalen Vorbereitung von Holzbauprojekten. Dazu zeigte Torge Weiß (Zimmermeister und Arbeitsvorbereiter bei Holzbau Gehrmann) Möglichkeiten und Erfahrungen des digitalen Aufmaßes, den Umgang mit den erzeugten Datenmengen -Stichwort Punktwolke- und die Weiterverarbeitung in der Produktionsplanung.
Dem roten Faden folgend, berichtete Rainer Steffens (Architekt und Stadtplaner BDA) in Block 3 beispielhaft aus der Praxis von Planung und Ausführung einer seriellen Sanierung mit komplett vorgefertigten Fassadenelementen. Dabei war sein Credo, möglichst viel vom Bestand zu erhalten. Leider ist dies durch immer höhere Anforderungen und komplexeren Nachweisverfahren nur noch mit immensem Aufwand möglich oder wird gänzlich verhindert. Abschließend folgte ein bewusst provokanter Schwenk zur Nachhaltigkeit von Kunststofffenstern. Auch hier befasst man sich intensiv mit diesem Thema, nutzt die Rohstoffe in einer Kreislaufwirtschaft der Materialströme und recycelt die Fensterprofile bis zu 7-mal.
Begleitend gab es eine Fachausstellung. Hier bewährt sich das Konzept, die Partner und Unterstützer mit Ihren Ständen direkt in den Vortragsraum zu integrieren. Dies macht es allen Teilnehmern leicht miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Pausen wurden rege genutzt, um Neuheiten kennen zulernen, Kontakte zu pflegen und sich zu informieren. Teilweise bildeten sich sogar Schlangen an den Infoständen.
Besonders hob Preuß die Beteiligung des so wichtigen Nachwuchses hervor: „Ganz besonders freut es mich, den Nachwuchs begrüßen zu dürfen und so etwas gegen den Fachkräftemangel unternehmen zu können. Durch ein Sponsoring kann die Zimmermeisterklasse des Handwerkskammer Flensburg kostenlos am Fachtag teilnehmen. Die angehenden Zimmermeister sorgen mit Ihrer Kluft für ein zünftiges Flair auf dem Holzbautag.“
Die Nachwuchsförderung will Preuß noch ausbauen und so soll es nächstes Jahr auch Studenten ermöglicht werden, kostenlos am Holzbautag teilzunehmen.
Der kommende 12. Norddeutsche Holzbautag wird wieder ein besonderes Highlight in der Holzbauwelt des Nordens. Denn am 23.04.2024 wird im Rahmen des Fachkongresses der Holzbaupreises für Schleswig-Holstein und Hamburg verliehen. Dies dann nach 2009, 2015 und 2020 bereits zum 4. Mal. Hierzu laufen gerade die Vorbereitungen. Wir freuen uns darauf.
Unsere Kooperationspartner
Das sagen unsere Teilnehmer
"Gute Qualität der Vorträge, namhafte Firmen als Aussteller und eine gute Möglichkeit, auf dem Laufenden zu bleiben“.
York Petersen, Planungswerft
"Der Norddeutsche Holzbautag war ein voller Erfolg. Gerade weil in Deutschland leider immer noch ein starkes Nord-Süd-Gefälle bei der Akzeptanz des Holzbaus besteht, ist ein Austausch aller im Bauprozess Beteiligten in Form solcher Veranstaltungen essenziell.
Heiko Müller, Technischer Vertrieb/Architektenberatung von SIGA
"Ich habe mir viele Notizen gemacht, da mich speziell das einfache Bauen mit Holz interessiert. Wir kommen ja mehr aus der Restauration aber ich beschäftige mich gerade inhaltlich an einem Projekt mit der „Holzbauvereinfachung“. Daher war der zweite Block für mich besonders spannend. Auch die Beteiligung der Aussteller finde ich immer gut - dass man mit denen ins Gespräch kommt.“
Dipl.-Ing. Claudia Krüger, Architekturbüro bauwerkstatt aus Essen
„Wir hatten gute Gespräche und immer gut zu tun an unserem Stand. Es war großes Interesse, sowohl von der verarbeitenden Seite wie auch von Statikern/Planern, vorhanden. Was den Holzbautag von anderen Fachveranstaltungen unterscheidet, ist die Zusammensetzung des Publikums und dass wir auch genug Zeit haben mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen.“
Matthias Mellert, Rothoblaas Deutschland
„Ich bin heute nach Neumünster gekommen um auf dem Laufenden zu bleiben sowie um neue Erkenntnisse mitzunehmen. Ich wollte Neues zum Brandschutz hören und Neues von der Musterholzbaurichtlinie. Auch den Vortrag mit der Aufstockung fand ich interessant. Ich bin rundum zufrieden.
Ole Brügmann, Energieberater aus Norderstedt
„Super Veranstaltung, super Themen. Ich komme im nächsten Jahr gerne wieder.“
Michael Godehardt, Rick Ingenieur Holzbau
„Für mich ist es immer wieder wichtig die aktuellen fachlichen Themen diskutieren zu können und auf dem neuesten Stand zu sein. Das ergibt sich einerseits durch die Fachvorträge, durch den Austausch mit den Ausstellern und anderen Teilnehmern und den Diskussionen und Fragen die die Praktiker stellen. Da ich gerade im Holzbau tätig bin und die aktuellen Themen anwenden kann, habe ich ständig die Möglichkeit meine Planungen und Details neu zu denken bzw. zu hinterfragen. Mir gefällt einfach die Praxisnähe in den Veranstaltungen des HBZ*.“